"Im Zentrum meiner Bilder steht die Herzlichkeit. Sie ist für mich entscheidend für das menschliche Miteinander."
Mein Name ist Ramin und ich bin 1982 in Hamedan, einst die antike Hauptstadt der Meder (Ekbatana), im Westen des Iran, geboren. Nachdem unser Haus während des ersten Golfkriegs zwischen Irak und Iran bombardiert wurde, zogen wir 1988 nach Teheran um, wo ich ab dem sechsten Lebensjahr aufgewachsen bin. Von unserem Haus in Hamedan habe ich viele Erinnerungen. Meine Familie und Verwandten waren sehr interessiert und ebenso aktiv in Kunst- und Kulturangelegenheiten. Insbesondere neigten sie zur Dichtung und Malerei.
Mein Vater hatte in England studiert und malte oft in seiner Freizeit. Auch meine Onkel haben gemalt. Meine Mutter und meine Tanten schrieben immer Gedichte und Kurzgeschichten und lasen sie den Kindern vor. In unserem Haus wurde immer über Kunst und Kultur gesprochen. Mit 19 habe ich meinen Vater verloren. Nach dem Abschluss des Gymnasiums fing ich mit dem Kunststudium an und habe mich seitdem ebenso sehr für die Bereiche des Films, des Videos und des Theaters, interessiert. Ich hatte sogar eine Zulassung zum Kunststudium aus Frankreich, trotzdem zog ich es vor in Teheran zu bleiben. Seit 2012 lebe ich in Deutschland. Die ersten vier Jahre habe ich in Düsseldorf gelebt. Dort habe ich meine Bilder oft ausgestellt, aber auch allmählich bemerkt, dass ihre Botschaft schwer ankam. Oft riet man mir zum Beispiel, ich solle lieber persisch malen. Mir geht es aber im Wesentlichen um den Menschen selbst, jenseits der Herkunft und Hautfarbe. Mit der Zeit wurde es mir dort zu eng und ich zog vor drei Jahren nach Berlin um. In Berlin habe ich mich schnell eingelebt und fühle mich auch wohl. Hier habe ich bisher mehrere Ausstellungen gehabt. Außerdem veranstalte ich Workshops und drehe Kurzfilme. Im Zentrum meiner Bilder steht die „Herzlichkeit“ als aufrichtiges, offenes und vertrautes Verhalten. Sie ist für mich entscheidend für das menschliche Miteinander. Meine Bilder erzählen über meine eigenen Gefühle, subjektive Momente, wie ein Album meines Lebens. Im erzählerischen Stil versuche ich diese Momente so darzustellen, als sei in ihnen das Leben in der Zeit fixiert. Ich will den Betrachter für Momente sensibilisieren, in denen er in sich selbst hineinkehrt und seine innere Stimme, die zu ihm selbst spricht, wahrnimmt. Nur dann kann er sich von den ihn umgebenden, unwesentlichen Dingen trennen und sein wahres Wesen wahrnehmen. Die heutige mediale Macht entfernt die Menschen von ihrer inneren Welt und das ist meiner Meinung nach besorgniserregend und sogar gefährlich. Das Mitgefühl verschwindet langsam überall und die momentane Situation in der Welt macht nicht sehr viel Hoffnung.