„Es war nicht erwünscht, dass wir Kontakt mit der normalen Bevölkerung (Deutschen) hatten“
Ich bin Vietnamese. Vor 30 Jahren habe ich meine Heimat verlassen und kam als „Vertragsarbeiter“ in die ehemalige DDR.
Die Gruppe, mit der ich hier ankam, wurde in der Textilbranche eingesetzt.
Wir wohnten in abgeschotteten Wohnsiedlungen mit Pförtner und hatten nach 22 Uhr Ausgangssperre.
Deutschunterricht erhielten wir nur wenig, denn Deutsch lernen im Sinne von „Deutschkursen“ war nicht erwünscht. 20% unseres Lohnes wurde als „Ausgleichszahlung“ zum „Schutz und Aufbau der Heimat“ abgezogen. Wurden Frauen schwanger, wurden sie zur Abtreibung gezwungen oder nach Vietnam zurück geschickt.
Es wurde nicht gestattet, Familienangehörige mitzubringen oder nachkommen zu lassen. Nach dem Fall der Mauer begann für uns der Kampf um ein Bleiberecht in Deutschland. 1993 wurde dann entschieden, dass wir unter klar definierten Voraussetzungen bleiben dürften. Die größten Probleme bereitete uns der Hass gegen Vietnamesen in bestimmten Bezirken. Fast täglich fanden massive körperliche Angriffe auf Vietnamesen statt.
*Dieser Lebenslauf wurde aus mehreren Lebensläufen zusammengesetzt. Da gerade diese Bevölkerungsgruppe noch immer Angst vor Übergriffen hat, war niemand bereit, seinen eigenen Lebenslauf direkt veröffentlichen zu lassen.