Ich wurde in Polen Poznan (Posen) geboren. 2003 kam ich im Alter von 22 Jahren nach Berlin, denn ich studierte in Polen 5 Semester Germanistik. Ich wollte erst nur für ein Semester bleiben, um meine Sprachkenntnisse zu vervollständigen. Doch dann stellte sich heraus, dass das Studium hier einfacher war, also blieb ich in Berlin. Für mich war Deutschland nicht ganz fremd, da ich schon früher über die europäischen Jugendwochen mehrmals in Deutschland gewesen bin. Ich beendete mein Germanistikstudium, danach studierte ich Erziehungswissenschaften, um dann nochmal ein Aufbaustudium für Polnisch zu machen. Ohne dieses Aufbaustudium hätte ich in Deutschland kein Polnischunterricht geben dürfen. Schnell war aber für mich klar, dass ich nicht ewig Kinder unterrichten wollte. Seit 2006 arbeite ich in der Studienberatung. Natürlich war es am Anfang sehr schwer für mich, ich hatte nur sehr wenig Geld. Also kellnerte ich in meiner freien Zeit neben der Uni. Mein Chef hatte sehr viel Verständnis und die Arbeitszeit wurde für mich sehr flexibel gehalten. Ich habe ihm wirklich sehr viel zu verdanken. Die Wertschätzung von Frauen war komischerweise nicht vorhanden, sie sahen in mir die Frau, die nach Deutschland zum Arbeiten gekommen ist, und nicht die Person, die ich wirklich war. Bei den Männern war es anders, sie stellten Fragen und waren überrascht, dass ich eigentlich zum Studieren hier war. Mittlerweile bin ich verheiratet und habe 3 Kinder zwischen 4 und 9 Jahren. Sie wachsen zweisprachig auf, ich rede mit ihnen nur Polnisch und mein Mann Deutsch. Es ist mir sehr wichtig, dass sie die polnische Sprache ebenso wie die deutsche Sprache beherrschen. Wir sind zwar ein Mal im Monat in Polen, denn ich habe eine große Familie dort, aber ich möchte nicht mehr dort leben. Die deutsche Sprache liebe ich, weil sie sehr strukturiert ist, genau wie ich es bin. Ich habe gelernt aus beiden Kulturen positive Aspekte für mich zu kombinieren. In Deutschland kann man freier Denken und Handeln, Polen dagegen ist sehr konservativ geblieben. Ich liebe die polnische Küche von meiner Oma, aber ich brauche das Multikulti-Leben von Berlin.